Als ich das erste Mal mit einem internationalen Flug in Melbourne ankam, war ich voller Vorfreude auf meine bevorstehende Reise – doch das wahre „Abenteuer“ begann bereits bei der Einreise. Nach mehreren Ankünften in Melbourne habe ich mir einen detaillierten Ablauf zurechtgelegt, der jeden Schritt reibungsloser und effizienter macht. Der internationale Flughafen Melbourne (Flughafencode MEL), auch bekannt als Tullamarine Airport, ist zwar gut organisiert, doch durch die hohen Sicherheits- und Quarantänestandards Australiens kann jeder kleine Fehler zu Verzögerungen führen. Im Folgenden teile ich meine umfassenden Erfahrungen – vom Moment der Landung bis zum Weg in die Innenstadt. Alles Schritt für Schritt, ohne etwas auszulassen.
Vor der Ankunft: Vorbereitung ist das A und O
Auch wenn sich viele erst nach der Landung um Dinge kümmern möchten, lohnt es sich enorm, die wichtigsten Punkte bereits im Flugzeug oder sogar vor dem Abflug zu erledigen:
- Einreisekarte (Incoming Passenger Card): Diese wird etwa eine Stunde vor der Landung vom Flugpersonal verteilt. Es handelt sich um ein wichtiges offizielles Dokument, das Fragen zu deiner Person, Reiseplänen und mitgeführten Gegenständen stellt. Angaben wie Flugnummer, Aufenthaltsadresse in Australien, mitgeführte Lebensmittel oder Medikamente sowie dein Gesundheitszustand müssen exakt eingetragen werden. Mein Tipp: Nutze die Zeit im Flugzeug, um die Karte sorgfältig und in Ruhe auszufüllen. Eine fehlerhafte oder unvollständige Karte kann zu Rückfragen und Verzögerungen bei der Grenzkontrolle führen.
- Smartphone-Einstellungen und Internetverbindung: Noch im Flugzeug – kurz vor der Landung – schalte ich den Flugmodus aus, damit das Gerät sofort nach dem Aufsetzen Netz sucht. Zwar bietet der Flughafen Melbourne kostenloses WLAN in den meisten öffentlichen Bereichen, doch ist es oft überlastet. Ich empfehle dringend, bereits vor der Reise eine australische SIM-Karte oder eSIM zu organisieren. Viele Anbieter schicken SIM-Karten weltweit vorab zu oder bieten QR-Codes für eSIM-Nutzer an.
- Buchungsunterlagen bereithalten: Auch ohne geplanten Abholservice solltest du die vollständige Adresse deiner Unterkunft griffbereit haben – ausgedruckt oder im Handy gespeichert. In bestimmten Fällen verlangt der Grenzbeamte einen Nachweis.
Nach der Landung: Der Ablauf beim Aussteigen
Wenn das Flugzeug am Terminal 2 (T2) andockt – dem internationalen Terminal des Flughafens Melbourne –, beginnt der nächste Abschnitt deiner Reise. Die Ankunft am Gate bedeutet nicht, dass man sofort aussteigen kann. Stattdessen ist ein wenig Geduld gefragt, denn die Abläufe folgen festen Protokollen, die man kennen sollte, um unnötigen Stress zu vermeiden.
- Anweisungen der Crew beachten: Warte, bis das Bordpersonal den Ausstieg offiziell freigibt. In der Regel dürfen Business-Class-Passagiere und Personen mit besonderem Bedarf – z. B. Familien mit Kleinkindern oder Menschen mit eingeschränkter Mobilität – zuerst aussteigen. Economy-Passagiere sollten sich nicht drängeln oder voreilig aufstehen, da dies zu Unruhe führen kann. Nutze die Wartezeit, um noch einmal deine Dokumente, Einreisekarte und persönlichen Gegenstände zu überprüfen.
- Handgepäck prüfen: Bereits auf dem Weg zur Passkontrolle solltest du dir sicher sein, ob du etwas deklarieren musst. Australien hat strenge Einfuhrgesetze: Lebensmittel (auch abgepackte), pflanzliche Produkte, Samen, Medikamente, Tiere oder sogar kontaminierte Wanderschuhe können Probleme bereiten. Lieber auf Nummer sicher gehen und deklarieren, was auch nur ansatzweise fragwürdig erscheint.
Einreise und Grenzkontrolle: Manchmal eine Geduldsprobe
Je nach Nationalität und Pass gibt es zwei Hauptoptionen zur Einreise:
- Automatische Passkontrolle (SmartGate)
Australien zählt zu den Ländern mit einem hochentwickelten Grenzkontrollsystem. Reisende mit einem elektronischen Pass (z. B. aus EU-Ländern, Australien, Neuseeland, USA, Kanada usw.) können das sogenannte SmartGate-System nutzen. Es verkürzt die Wartezeit erheblich.
- Der Pass wird in eine Maschine eingelegt – achte darauf, dass die Chip-Seite sauber und unbeschädigt ist.
- Du wirst aufgefordert, in eine Kamera zu schauen. Das System vergleicht dein Bild mit dem gespeicherten Passfoto.
- Danach wird dir ein Beleg ausgedruckt – diesen unbedingt bis zum Verlassen des Sicherheitsbereichs aufbewahren!
- Manchmal folgt noch eine manuelle Überprüfung. Einfach freundlich bleiben und mit dem Personal kooperieren.
Reisende mit chinesischem Reisepass (aus Festlandchina) sind derzeit von SmartGate ausgeschlossen. Für sie ist weiterhin der manuelle Schalter vorgesehen.
- Manuelle Grenzkontrolle
Dieser klassische Weg betrifft alle, die SmartGate nicht nutzen können oder wollen:
- Der Grenzbeamte wird nach Pass, Einreisekarte und ggf. weiteren Unterlagen (z. B. Hotelbuchung, Rückflugticket, finanzieller Nachweis) fragen.
- Besonders bei der ersten Einreise nach Australien kann es zu intensiveren Kontrollen oder Befragungen kommen.
- Ehrlichkeit ist das oberste Gebot – jede widersprüchliche oder unklare Antwort kann zu Verzögerungen führen.
Die Wartezeit bei der Passkontrolle kann – je nach Ankunftszeit und Passagieraufkommen – zwischen 20 Minuten und einer Stunde betragen. Frühmorgens und am späten Abend ist mit den größten Wartezeiten zu rechnen.
Gepäckabholung: Konzentriert bleiben
Sobald du die Passkontrolle passiert hast, gelangst du zur Gepäckausgabe. Auf digitalen Anzeigen siehst du deine Flugnummer und das zugeordnete Gepäckband. Hier einige wichtige Tipps:
- Unverwechselbare Kennzeichnung: Vermeide Verwechslungen und Wartezeiten, indem du dein Gepäck mit auffälligen Etiketten, bunten Bändern oder Aufklebern versiehst.
- Kontrolliere dein Gepäckstück gründlich, bevor du es vom Band nimmst – gerade bei gängigen Koffermodellen kann es leicht zu Verwechslungen kommen.
- Sollte dein Gepäck nicht erscheinen, kann es sich in separater Zollprüfung befinden. Sprich Personal in der Nähe an – sie helfen in der Regel schnell weiter.

Zoll- und Biosecurity-Kontrollen: Mehr als reine Formsache
Australien hat eines der weltweit strengsten Quarantäne- und Biosicherheitsgesetze. Die Kontrolle nach der Gepäckabholung dient dem Schutz der einzigartigen Flora und Fauna des Landes.
- Was muss deklariert werden?
- Alle Nahrungsmittel, auch industriell verpackte Snacks wie Kekse oder Schokolade
- Medikamente, Naturheilmittel oder Nahrungsergänzungsmittel (ideal mit englischer Beschriftung)
- Pflanzen, Samen, Holzprodukte, Lederwaren
- Sport- oder Wanderschuhe mit sichtbarem Schmutz
- Verlauf der Kontrolle
Nach Abgabe deiner Einreisekarte wirst du in den roten oder grünen Bereich geleitet. Die rote Linie gilt für deklarierte Gegenstände, die grüne für keine Angaben. Doch auch in der grünen Linie kann eine Zufallskontrolle erfolgen.
Falls dein Gepäck untersucht wird, öffne es ruhig und erkläre offen den Inhalt. Je kooperativer du bist, desto schneller geht es. Falschangaben können zu hohen Geldstrafen führen.
Geld, SIM-Karten & Grundversorgung
- Geld wechseln & Bargeldversorgung
- Wechselstuben im Flughafen haben meist schlechte Kurse. Für den ersten Tag reicht oft eine geringe Menge Bargeld.
- Ich nutze meine internationale Kreditkarte, um direkt am Automaten Geld abzuheben – dies ist meist günstiger.
- Prüfe vor Abreise, ob deine Karte für Auslandsnutzung freigeschaltet ist.
- SIM-Karten und mobile Daten
In der Ankunftshalle – gleich nach dem Ausgang aus T2 – findest du Schalter von Telstra, Optus und Vodafone:
- Touristenkarten bieten oft 28–30 Tage Laufzeit mit großzügigem Datenvolumen und Telefonguthaben
- eSIM-Aktivierung geht schnell und unkompliziert – ideal für moderne Smartphones
- Mein Favorit: Optus-Touristenpaket für 35 AUD mit 60 GB Daten – sehr fair für normale Nutzung (Navigation, Social Media, Video-Streaming)
Vom Flughafen in die Innenstadt: Verkehrsmittel im Überblick
Obwohl der Flughafen etwa 25 km vom Stadtzentrum entfernt liegt, gibt es zahlreiche komfortable und sichere Transportmöglichkeiten:
- SkyBus – der offizielle Flughafen-Shuttle
- 24/7-Betrieb, tagsüber alle 10–15 Minuten
- Ziel: Southern Cross Station im Herzen von Melbourne
- Tickets online oder direkt vor Ort erhältlich
- Preis: ab 22 AUD (einfach), Ermäßigung bei Hin- und Rückfahrt
- Gepäck ist im Preis enthalten
- Taxis
- Offizielle Taxizone direkt vor dem Terminal T2
- Durchschnittspreis: 60–70 AUD bis CBD (Central Business District)
- Kreditkartenzahlung ist möglich, es fällt ggf. ein Zuschlag an
- Ridesharing mit Uber, Ola oder DiDi
- Abholung erfolgt in der „Rideshare Pickup Zone“ (nicht bei den Taxis)
- Preise ca. 20 % günstiger als klassische Taxis
- Mein Tipp: UberX oder Comfort für gute Balance aus Preis und Komfort
- Private Transfers oder Hotelabholservice
- Besonders für Familien oder Gruppen praktisch
- Viele Hotels bieten auf Anfrage kostenpflichtige Transfers an
- Auch lokale Fahrdienste oder Reiseagenturen bieten Vorab-Buchungen an

Weitere Tipps und Hinweise
- Späte Ankunftszeiten berücksichtigen
Wer nach 23 Uhr landet, sollte den verringerten Takt des SkyBus einplanen, insbesondere an Wochenenden oder Feiertagen, wenn die Frequenz weiter abnimmt. Taxis stehen zwar zur Verfügung, aber es kann zu längeren Wartezeiten kommen – besonders bei mehreren gleichzeitig ankommenden internationalen Flügen. Es lohnt sich, im Voraus einen privaten Transfer oder Shuttle zu reservieren, um sich Stress und Unsicherheiten zu ersparen.
- SmartGate-Beleg aufbewahren
Der Beleg von SmartGate wird ggf. mehrfach kontrolliert, z. B. beim Zoll oder am Ausgang der Ankunftshalle. Verstaue ihn sicher in deinem Reisepass oder deiner Bordmappe – am besten dort, wo du ihn leicht griffbereit hast. Es kommt vor, dass Passagiere den Zettel versehentlich wegwerfen oder verlieren und dann zurückgeschickt werden, um den Vorgang erneut zu durchlaufen.
- Flughafen-WLAN sinnvoll nutzen
Das Netzwerk „Melbourne Airport Free WiFi“ reicht für Basisfunktionen wie WhatsApp-Nachrichten, Google Maps oder E-Mails. Für Streaming, große Downloads oder das Hochladen von Fotos ist es weniger geeignet, da die Bandbreite limitiert sein kann. Wichtig: Vermeide Online-Banking, Shopping mit Kreditkarten oder das Eingeben sensibler Daten – öffentlicher Zugriff bedeutet immer ein gewisses Sicherheitsrisiko.
Ein entspannter Start ist der beste Einstieg in deine Reise
Ich sage mir jedes Mal, wenn ich den Flughafen Melbourne betrete: Schon die ersten Schritte gehören zur Reise – nicht nur geografisch, sondern auch mental. Eine entspannte, gut vorbereitete Ankunft macht einen enormen Unterschied und beeinflusst, wie man die ersten Stunden im neuen Land erlebt. Wer weiß, wo sich was befindet, welche Abläufe zu erwarten sind und wie man mit Herausforderungen umgeht, startet gelassener in sein Australien-Abenteuer. Ich hoffe, dieser Leitfaden ist dir ein verlässlicher Begleiter – und dass du mit einem Lächeln und voller Vorfreude dein Gepäck nimmst und Melbourne willkommen heißt.